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Denis. Guten Tag!
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Jens. Guten Tag!
Ich bin Jens.
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Denis. Ich bin Denis.
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Jens. Sehr angenehm, Sie kennenzulernen.
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Denis. Wo wohnen Sie?
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Jens. Ich wohne zur Zeit in Moskau, in der Strafle Akademika Skrjabina im Haus Nr. 2.
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Denis. Und wo wohnen Sie in Deutschland?
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Jens. In Deutschland wohne ich in Konstanz am Bodensee.
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Denis. Wo liegt Konstanz?
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Jens. Konstanz liegt im S¸den von Baden-W¸rttemberg an den Ufern des Bodensees,
direkt an der Schweizer Grenze.
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Denis. Was sind Sie von Beruf?
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Jens. Von Beruf bin ich nach meiner ersten Ausbildung Nachrichtentechniker
und jetzt Absolvent der Universit‰t Konstanz mit der Spezialisierung "Osteurop‰ische Wissenschaften".
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Denis. Wie alt sind Sie?
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Jens. Ich bin 32 Jahre alt.
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Denis. Wer hat Ihnen Lesen und Schreiben beigebracht?
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Jens. Meine ersten Erfahrungen in der Ausbildung habe ich von meiner Oma bekommen
und zwar hat mich meine Oma immer zum Kindergarten gebracht
und sie hat mir beigebracht zu z‰hlen und zu rechnen.
Wir sind immer spazieren gegangen
und sie hat mir nach und nach alle Zahlen beigebracht, die Rechenarten.
Schreiben habe ich in der Schule gelernt.
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Denis. Was sind ihre ersten Eindr¸cke vom Beginn ihrer Schulzeit?
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Jens. Die ersten Eindr¸cke von der Schule waren... ¸berschneiden sich eigentlich noch mit dem Kindergarten.
Es fing an mit Spielen.
Mit dem Lehrern zusammen Zahlen ge¸bt.
Und vieles zusammen unternommen,
Ausfahrten gemacht;
und das war so das Erste, an das ich mich noch erinnere.
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Denis. Was f¸r Schuleinrichtungen gibt es in Deutschland?
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Jens. Zur Zeit gibt es unterschiedliche Schultypen.
Eine Schuleinrichtung ist das Gymnasium, das ab der f¸nften Klasse anf‰ngt.
Bis zur f¸nften Klasse lernt man an sogenannten Grundschulen,
schlieflt diese ab mit einem Zeugnis
und je nach dem wie gut das Zeugnis ausf‰llt,
w‰hlt man dann entweder ein Gymnasium,
oder man beginnt mit der "Mittleren Reife" bis zur zehnten Klasse.
Das Gymnasium setzt sich fort bis zur dreizehnten Klasse und bis zum Abschluss mit dem Abitur.
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Denis. Welche Abschlusspr¸fungen machen die deutschen Sch¸ler?
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Jens. Nach der f¸nften Klasse schlieflt man die Grundschule ab
und hat Examen in Mathematik, Deutsch und in verschiedenen anderen F‰chern.
Danach in der dreizehnten Klasse mit dem Abitur in verschiedenen Leistungs- bzw. Grundkursen.
Leistungskurse umfassen eine vierst¸ndige Pr¸fung und eine m¸ndliche Pr¸fung.
Grundkurse werden allgemein nur mit einer einfachen Pr¸fung ¸ber zwei Stunden oder mit fortlaufenden Klausuren abgeschlossen.
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Denis. War es schwierig, diese Pr¸fungen zu bestehen?
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Jens. Es war auf alle F‰lle sehr schwierig gewesen.
Vor allen Dingen die Leistungkurse mit vierst¸ndigen Klausuren haben eine sehr umfangreiche Vorbereitung ¸ber mehrere Monate umfaflt
und die Aufgabenstellungen waren teilweise sehr hart gewesen.
Ich habe in Mathematik und Physik meine Abschlussklausuren geschrieben.
Beide F‰cher gelten in Deutschland als besonders anspruchsvoll
und dementsprechend war es schwierig,
sehr gute Noten zu erreichen.
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Denis. Welches waren Ihre Lieblingsf‰cher?
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Jens. Besonders hat mir Mathematik gefallen und Geographie.
Ich war schon immer begeistert davon, Karten mir anzuschauen,
die Wege von irgendwelchen Abenteurern oder Reisenden nachzuvollziehen auf den Karten
und mich dann immer in die Lage zu versetzen, was sie wo erlebt haben mit dem Blick auf die Landkarte.
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Denis. Und welche F‰cher gefielen Ihnen weniger?
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Jens. Vielleicht Biologie;
aber das mag eher noch an der Lehrerin gelegen haben,
als dass mich das Fach gestˆrt h‰tte.
Ansonsten bin ich mit groflem Vergn¸gen in die Schule gegangen.
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Denis. Waren Sie ein guter Sch¸ler?
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Jens. Ich war bis zur siebenten Klasse eigentlich ein sehr artiger Sch¸ler.
Ich hatte fast nur Einsen auf meinem Zeugnis.
Aber mit der siebenten Klasse hat meine "Sturm- und Drangzeit"* angefangen.
Meine Zensuren haben sich dann etwas verschlechtert in den folgenden Jahren bis zum Abschluss der zehnten Klasse.
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Denis. Was haben Sie damals in Ihrer Freizeit gemacht?
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Jens. W‰hrend meiner Schulzeit habe ich mehrere Sportarten ausge¸bt.
Ich war Mitglied einer Radsportgruppe
und habe Meisterschaften in meiner Heimatstadt beziehungsweise im Bezirk gewonnen
und mehrere Male auch an sogenannten Landesmeisterschaften teilgenommen.
Einmal waren es sicherlich auch die Lehrer, die mich f¸r besondere F‰cher interessiert haben,
die es geschafft haben auch persˆnlich und nicht nur didaktisch ihren Stoff zu vermitteln
und dementsprechend habe ich mich gerade mit den Lehrern angefreundet,
die in meinen Lieblingsf‰chern unterrichtet haben.
Wie zum Beispiel in Geographie.
An diesen Lehrer erinnere ich mich noch besonders gut,
weil ich ihn auch heute noch treffe und mit ihm heute dar¸ber rede,
wie ich fr¸her mich aufgef¸hrt habe.
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Denis. Wie war das Verh‰ltnis zu Ihren Schulkameraden?
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Jens. In meiner Klasse habe ich eigentlich die Rolle eines Vermittlers gespielt.
Es gab zwei grofle Gruppen.
Einmal die Leute,
die sich sehr bem¸ht haben im Unterricht
und einmal die Leute,
die weniger begeistert waren vom schulischen Ablauf.
Ich stand eher zwischen ihnen und habe versucht zu vermitteln,
weil,
wie gesagt,
bis zur siebenten Klasse ich doch eher zur ersten Gruppe z‰hlte,
zu denen, die auf aufpassten,
und ab der siebenten dann eher der anderen Gruppe zugeneigt war;
und konnte ich dann meine diplomatischen F‰higkeiten ausbilden.
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Denis. Haben Sie noch Kontakt mit Ihren Schulkameraden?
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Jens. Ich bin nur noch selten zu Hause, vielleicht zwei- oder dreimal im Jahr.
Ich wohne jetzt ungef‰hr f¸nfhundert Kilometer entfernt von meiner Heimatstadt
und entsprechend wenig Kontakte habe ich mit meinen Klassenkameraden aus der POS*.
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Denis. Was hat sich seit Ihrem ersten Abschluss im Schulsystem der Bundesrepublik Deutschland ver‰ndert?
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Jens. Ich habe noch zur Zeit der DDR meinen ersten Schulabschluss abgelegt
und entsprechend hat sich nach der Wende das ganze Schulsystem in der DDR ver‰ndert.
Es gibt heute keine Polytechnische Oberschule mehr,
so wie ich sie besucht habe,
sondern diese Einteilung mit Grundschule, Hauptschule und Gymnasium und einem Abschluss nach dreizehn Jahren zum Abitur.
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Denis. Gab es eine Abschlussfeier?
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Jens. Ja! Wir hatten ein grofles Schulfest und einen Abschlussball.
Tradition war diesen Abschlussball in einem Kost¸m zu besuchen.
Wir haben damals uns weniger den Traditionen angepasst,
sondern sind in verschiedenen bunten Kost¸men aufgetaucht.
Also ich hatte damals von meinem Groflvater einen Anzug
wir sind eher zu diesem Ball gegangen,
um mit einem Lachen unsere zehnj‰hrige Ausbildung zu beenden.
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Denis. Und danach?
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Jens. Nach der Schule habe ich mit einer Lehre angefangen,
mit einer Berufsausbildung zum Nachrichtentechniker,
die sich ¸ber zwei Jahre hinwegzog
und sie mit einem Gesellenbrief abgeschlossen.
Die Ausbildung ist von der Deutschen Post, der heutigen Deutschen Telekom, organisiert worden in einer speziellen Berufsfachschule in Magdeburg,
unserer jetzigen Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt.
Nach den zwei Jahren bin ich dann von der Deutschen Post im Fernmeldamt Salzwedel ¸bernommen worden
und habe dort insgesamt zweieinhalb Jahre gearbeitet im Vermittlungsanlagenbau.
Nach diesen zweieinhalb Jahren bin ich in die Bundesrepublik Deutschland* (West) gegangen
und habe dort f¸r eine Privatfirma Auftr‰ge der Deutschen Telekom ausgef¸hrt im Bereich Vermittlungsanlagenbau und im Computerbereich.
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Denis. Damit war Dein Ausbildungsweg aber noch nicht abgeschlossen?
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Jens. Nach diesen f¸nf Jahren Berufserfahrung habe ich mir noch einmal ¸berlegt,
was ich denn gerne in meinem Leben machen mˆchte.
Und eines meiner Ziele war auch einmal
etwas im universit‰ren Bereich zu machen.
Und so habe ich mich noch einmal dazu entschlossen,
mein Abitur an einem westdeutschen Gymnasium nachzuholen.
Das ganze nennt sich "Zweiter Bildungsweg" in Deutschland.
Danach bin ich an die Universit‰t Konstanz gegangen
und habe dort die Studienkombination Geschichte, Recht und Volkswirtschaftslehre ausgew‰hlt.
Sie hat mich besonders interessiert,
weil ich verschiedene Aspekte verbinden wollte.
Aspekte sowohl aus historischer als auch aus zeitgenˆssischer wirtschaftlicher und rechtswissenschaftlicher ,Perspektive.
In den einzelnen Spezialgebieten gibt es unterschiedliche Mˆglichkeiten.
Man kann in Deutschland als Student frei ausw‰hlen,
was man nun speziell studieren mˆchte.
Und ich habe mich in Geschichte zum Beispiel f¸r die internationalen Wirtschaftsbeziehungen in historischer Perspektive interessiert
und das noch speziell angewendet auf die wirtschaftliche Entwicklung Osteuropas
und dar¸ber dann auch meine Magisterarbeit geschrieben.
In den anderen beiden F‰chern, Volkswirtschaftslehre und Rechtsw